Kinderärzte widersprechen Lauterbach bei Coronaimpfung für Kinder

30.06.2021

Ärzteschaft

Kinderärzte widersprechen Lauterbach bei Coronaimpfung für Kinder

Dienstag, 29. Juni 2021

Düsseldorf – Kinder- und Jugendärzte haben sich in der Debatte um Risiken durch die Delta-Variante für Kinder hinter die Beurteilung der Ständigen Impfkommission (STIKO) gestellt. „Diese hat prinzipiell die Coronaimpfung für Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren nur bei bestimmten Vorer­kran­kungen empfohlen“, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Jörg Dötsch, der Rheinischen Post.

„Daran ändert nach aktuellem Wissensstand auch die Delta-Variante nichts“, sagte der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an der Uniklinik Köln der Zeitung. Es bestehe allerdings jederzeit die Mög­lichkeit für die Familien, gemeinsam mit ihrem Kinderarzt individuell zu einer Entscheidung für oder gegen die Impfung zu kommen, sagte Dötsch.

„Ich schätze die Gesundheitsrisiken durch eine Coronainfektion für Kinder und Jugendliche derzeit als so gering ein, dass auch Abwarten auf neue Erkenntnisse zur Impfung eine Option für zögerliche Menschen sein kann“, sagte er.

Die Sterblichkeitsrate und Erkrankungsschwere von Kindern und Jugendlichen nach einer Coronainfek­tion seien ähnlich niedrig wie bei der saisonalen Grippe. Bislang gebe es keine Hin­weise darauf, dass die Delta-Variante das ändere.

aerzteblatt.de

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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte zuvor die STIKO angesichts der starken Ausbreitung der Delta-Variante in vielen Ländern aufgefordert, ihre eingeschränkte Empfehlung für die Coronaimpfung von Kindern zu überdenken.

Der Epidemiologe warnte, dass die Durchseuchung der Kinder mit der Delta-Variante zu riskant sei. Die STIKO hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausge­sprochen. Sie empfiehlt Impfungen nur für Zwölf- bis 17-Jährige mit bestimmten Vorerkrankungen wie Adipositas, Diabetes und chronischen Lungenerkrankungen. © afp/aerzteblatt.de