Ärzte für Herausnahme der Pädiatrie aus Fallpauschalensystem
Ärzteschaft
Ärzte für Herausnahme der Pädiatrie aus Fallpauschalensystem
Freitag, 31. Januar 2020
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Berlin – Der Verein der Demokratischen Ärztinnen und Ärzte (vdäa) hat die Herausnahme der Pädiatrie aus dem System der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) verlangt. Im DRG-System sei eine bedarfsgerechte Versorgung von Kindern schlichtweg nicht möglich, sagte vdäa-Vorstand Jonas Schaffrath.
„Wenn Ökonomie der bestimmende Faktor in der Versorgung ist, wenn Fallpauschalen Fehlanreize setzen, dann leidet die Versorgung aller Patienten, allen voran die der vulnerabelsten“, so Schaffrath.
Eine gute Kinder- und Jugendmedizin mit der angemessenen Zeit und emotionalen Zuwendung sei in diesem System nicht zu leisten, die Arbeitsbedingungen vor allem in der Pflege seien schon jetzt unerträglich.
„Darum unterstützen wir die Forderung der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin nach einer Neuregelung der Finanzierungssystematik und möchten diese konkretisieren: Die Pädiatrie muss schnellstmöglich aus dem DRG-System herausgenommen werden“, so der Mediziner.
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ) hatte in einer Ende Januar abgelaufenen Petition angemahnt, die Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen in der medizinischen Versorgung zu beenden.
In der Petition warnte die DAKJ unter anderem vor strukturellen Defiziten wie einer verfehlten Bedarfsplanung, einem zunehmenden Wirtschaftlichkeitsdruck und einem zunehmenden Mangel an Fachkräften, die die Qualität in der ambulanten und stationären Versorgung von erkrankten Kindern zunehmend gefährden.
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Laut vdäa ist Kinderheilkunde oft Notfallmedizin und aufgrund saisonal-epidemischer Schwankungen auf das Vorhalten von Kapazitäten angewiesen. Zudem sei Pädiatrie personal- und zeitintensiv.
In einem Finanzierungssystem, in dem aber nur messbar erbrachte Leistungen honoriert würden, könne unter Kostendruck eine solche Versorgung nur an Qualität einbüßen. Das Fehlen und Abwandern von Fachkräften sei hierbei Folge und nicht Ursache der Probleme.
Dem vdäa zufolge ist die Herausnahme der Pflegekosten aus den Fallpauschalen ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die bisherigen Maßnahmen reichten jedoch nicht aus. Richtige Arbeitsbedingungen in einem falschen Finanzierungssystem seien kaum zu erreichen.
Der vdää hat daher die Einrichtung demokratischer Strukturen zur Versorgungsplanung gefordert, in denen sowohl die Bevölkerung, die Leistungserbringer, wissenschaftliche Gremien als auch die Beschäftigten repräsentiert sind. Zudem müsse ein Finanzierungssystem implementiert werden, das alle anfallenden Kosten bezahlt und Gewinne und Verluste ausschließt © hil/sb/aerzteblatt.de